Ioana Bentoiu / Mihai Unguranu

Ioana Bentoiu - Sopran
Mihai Unguranu - Klavier

RUSSISCHE ROMANZEN

Fünf Komponisten, fünf verschiedene Weisen slawische Seele zu erfahren. Die vorliegende Aufnahme führt uns vor ein Mini-Panorama der russischen Romanze in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bewusst wurde die obligatorische Auswahl aus der „Gruppe der Fünf“ – Balakirew ist hier nicht vertreten - auf Rachmaninoff mit seiner Öffnung ins 20. Jahrhundert ausgedehnt.

M.   MUSSORGSKY
         1.  Mein Stern / Où vas-tu, petite Étoile ?
         2.  Der Taugenichts / Le Polisson
         3.  Der Waise / L‘Orphelin
         4.  Am Ufer den Don / Aux bords du Don
         5.  Am Dniepr / Sur le Dniepr
         6.  Hopak

C.   Cui
       7.   Der Wunsch / Désir
       8.  “Du“ und “Sie“ / «Toi» et «Vous»

 N.  RIMSKY-KORSSAKOFF
        9.   Die Statue von Zarskoje Sselo / La Statue de Tsarskoie Selo
       10.  Zuleika
       11.  Meine Stimme neben dir! Ma voix auprès de toi
       12.  Hebräisches Lied! Chanson hébraique
       13.  Die Sirene! La sirène
       14.  Wie der Himmel! Comme le ciel
       15.  Die Hügel Georgiens / Sur es collines du Géorgie

A.   BORODIN
         16. Die Königin der Meere / La reine des mers
         17. Deine Gcsänge sind von Gift erfülIt / Mes chants sont pleins de venin
         18, Meiner fernen Heimat entgegen / Vers la patrie Iointaine

S. RACHMANINOFF

         19.  In der Stille der Nacht / Dans le silence de la nuit
         20. KindI Deine Schönheit...! EnfantI Ta beaut€...
         21. Die Soldatenfrau! L‘üpouse du soldat
         22. Die Fliederbüsche! Les lilas
         23. Die Auferstehung des Lazarus! La resurrection du Lazare
         
Modest Mussorgsky - mit seinem unvergleichlichen theatralischen Genie präsentiert er uns eine Sammlung von Personen aus dem Alltag: den jammernd bettelnden Waisenknaben, der raffiniert das Mitleid der Passanten auszunutzen versteht; den Taugenichts, der sich damit vergnügt, eine arme Alte aufzuziehen; den etwas dümmlichen, unglücklich Verliebten‚ der nach der schönsten Dorfmaid schmachtet; die Kosakenwitwe, die ihre Jugend und ersten Amouren beschwört; schließlich den ukrainischen Patrioten, der gewillt ist, mit Brachialgewalt alle Feinde aus seinem Territorium zu vertreiben.

César Cui - Sohn eines französischen Militärs der napoleonischen Ära, steht – wie auch Tschaikowsky - für eine westlich orientierte Linie. In drei süperben Gedichten von Puschkin, Widerspiegelungen einer eleganten Welt, hat man Muße, deren Seelenzustände zu analysieren.

Nikolai Rimsky-Korssakoff - die Romanzen zählen zu seinen besten Werken. Der Komponist offenbart sich hier als Meister der musikalischen Miniatur, wobei er entschieden orientalische Farben bevorzugt. Klar erkenntlich an charakteristischen Melismen und an der Wahl der Gedichte. Die Atmosphäre wechselt vom „Hebräischen Gesang“ zur geheimnisvollen „Zuleika“, während „Die Hügel Georgiens“ wie von schweren Wolken bedeckt scheinen. Puschkin, Lermontow und M?i sind die Dichter, und so  vereinen sich Schönheit der Sprache und der Musik zum Wunder Lied.

Alexander Borodin
- die aus seinem Oeuvre gewählten Lieder sind von ganz anderer Faktur. „Die Königin der Meere“ bringt impressionistisch anmutende Klänge ins Spiel, während „Meine Gesänge sind von Gift erfüllt“ fast Schumannsche Konstruktion aufweist. Bei „Meiner fernen Heimat entgegen“ (Text von Puschkin) haben wir es mit einem Klassiker russischen patriotischen Gesangs zu tun.

Sergej Rachmaninoff - er zeigt sich in dieser Auswahl als ein Entdecker Mussorgskyscher Art. Mit erdhafter Kraft, ursprünglich, weit entfernt von anderen virtuos-äußerlicheren seiner Lieder, zeigt sich Rachmaninoff hier genuin der von der „Gruppe der Fünf“ herrührenden Tradition verpflichtet. So, von halluzinierender Wirkung, die - Schaljapin gewidmete – „Auferstehung des Lazarus“, die aus der Boris-Tradition kommt. In ihrer Wildheit und ihrer mystisch-orthodoxen Größe eröffnet sie Räume, in denen Stimme und Klavier mit dramatischen Akzenten wetteifern. Der Schluss weist harmonisch eindeutig in die Zukunft.

Ioana Bentoiu - Mihai Ungureanu