Andreas Kunle: Mark Hambourg: Höchst persönliches Klavierspiel im "großen Stil"

Nach der großzügigen, klanglich üppigen und teils fast improvisatorisch-hingeworfen wirkenden "Ungarischen Rhapsodie Nr. 4" dann die "Campanella":

So elegant, flott und leichtfingrig hört man das schwere Stück nicht alle Tage. Über einige läppische Fehlgriffe des Pianisten und seinen sehr freien Umgang mit dem Tempo an einigen Repetitionsstellen dürfen Beckmesser und Puristen ruhig den Kopf schütteln, aber man sollte nicht vergessen, dass Hambourgs Lehrer Leschetizky mit Liszt befreundet war und sein Spiel ganz genau kannte. Nicht zuletzt hatte Liszt regelmäßig vor Leschetizkys Klasse gespielt, wenn er in Wien war, allerdings vor Hambourgs Zeit dort.